BIA-ALCL bei Patientinnen mit Brustimplantaten

23. Januar 2019

Die Abkürzung BIA-ALCL steht für «Breast Implant Associated Anaplastic Large Cell Lymphoma». 2011 wurde diese Erkrankung im Zusammenhang mit Brustimplantaten erstmals bekannt. Bei diesem «Zungenbrecher» handelt sich um eine bösartige Wucherung in der «Fremdkörperkapsel», die vom Körper nach der Operation um das Implantat gebildet wurde.

Aber nun der Reihe nach: Das BIA-ALCL ist eine Ausnahmeerkrankung. Dieser Beitrag soll nicht Angst und Panik schüren, sondern nüchtern informieren und das Bewusstsein schärfen.

Die Gewebewucherung besteht aus entarteten Abwehrzellen, also Zellen zugehörig zur Gruppe der weissen Blutkörperchen. Das Lymphom hat ihren Ursprung nicht im Brustdrüsengewebe sondern im Kapselgewebe und ist deshalb kein Brustkrebs. Die Erkrankung ist selten. In der Schweiz sind seit 2011 vier Fälle registriert. Weltweit sind es rund 600 bestätigte Fälle bei einer geschätzten Anzahl von 30 bis 50 Millionen Implantat-Trägerinnen. Nichts desto trotz ist es eine ernstzunehmende und individuell schicksalshafte Erkrankung, die aber gut behandelbar ist.

Wichtig in diesem Zusammenhang ist das Wissen um die Anzeichen der Erkrankung. Diese sind deutlich und nicht zu übersehen. Am häufigsten kommt es zur plötzlichen, meist einseitigen Zunahme der Brustgrösse, quasi über Nacht. Seltener ist eine neu entstandene, tastbare Gewebevermehrung oder Hautrötung sichtbar, die auf das Lymphom hinweist.
Sollten diese Symptome zutreffen, ist es ratsam, sich rasch an eine Fachärztin oder einen Facharzt für Plastische Chirurgie zu wenden, damit die nötigen Abklärungen ohne Verzögerung vorgenommen und bei positivem Befund die Behandlung eingeleitet werden kann. Dabei wird das Implantat mitsamt der Kapsel entfernt. Mehr zu diesem Thema finden Sie hier. Ergänzende medikamentöse oder Radiotherapien sind in der Regel nicht notwendig.

Weltweit sind sich Gesundsheitsbehörden einig, dass eine vorbeugende Implantatentfernung nicht sinnvoll ist und raten davon ab. Hingegen werden regelmässige Brustuntersuchungen beim operierenden Plastischen Chirurgen/-in für Patientinnen mit Brustimplantaten alle ein- bis zwei Jahre empfohlen.